Wie die Badische Zeitung am 27.04. ankündigte wird der “Verkehrsversuch” in der Rempartstraße bald beendet. Das bedeutet, dass dann Autos wieder in beide Richtungen durch die Straße zwischen KG IV und der Mensa rollen können.
Als Gründe für das Scheitern des Verkehrsversuchs führt die Stadtverwaltung regelmäßige Staus in der südlichen Kaiser-Joseph-Straße an. Diese bilden sich wenn viele Autos aus den Tiefgaragen ausfahren und in Richtung Westen abbiegen wollen. Dort haben die rechts-abbiegenden Kfz Grün wenn auch der Fußverkehr die B31 kreuzt. Deshalb kommen pro Grünphase nur wenige Fahrzeuge über die Ampel. Dieses Problem ergibt sich allerdings nur zwischen 17 und 19 Uhr wie Auswertungen der Parkhausbelegung nahelegen. Zu einer Zeit also in der es in vielen Straßen Freiburgs für den Kfz Verkehr langsam wird weil einfach zu viele Kfz unterwegs sind.
“Der Rückstau wirke sich auch negativ auf den Radverkehr in der südlichen Kajo aus, weil die Radler wegen des Rückstaus nicht auf den Radweg gelangten.”
Dieses Argument ist schon fast frech, denn wenn man die Auswirkungen der Einbahnstraße ehrlich betrachtet ergeben sich massive Vorteile durch die aktuelle Regelung. In der Rempartstraße fahren nämlich 5-6 mal so viele Radfahrende pro Tag als in der südlichen Kaiser-Joseph Straße stadtauswärts. Außerdem treten die angeführten Einschränkungen für den Radverkehr in der südlichen Kaiser-Joseph Straße nur zwischen 17 und 19 Uhr auf – betreffen also nur einen Bruchteil des Radverkehrs.
Die negativen Auswirkungen eines zweispurigen Kfz-Verkehrs in der Rempartstraße betreffen nicht nur die Rempartstraße selbst. Denn insbesondere die Kreuzung zwischen Rempartstraße und Werthmannstraße am Platz der Universität gehört zu einer der gefährlichsten Kreuzungen für den Radverkehr in Freiburg wie das Institut für Physische Geographie der Uni Freiburg festgestellt hat. Schon bei der Einbahnstraßenregelung wird die Fahrradstraße in der Werthmannstraße als Parkhaus Zubringer missbraucht. Das wäre noch zu verkraften, weil ein regelkonformes überholen von Radfahrenden in diesem Straßenabschnitt aufgrund seiner baulichen Begrenzung nicht möglich ist und die Kfz zu den Parkhäusern die Rempartstraße rechts abbiegen (grüner Pfeil im Bild). Das birgt deutlich weniger Konflikte als die aus der Rempartstraße links in die Werthmannstraße abbiegenden Kfz ohne Einbahnstraßenregelung. Dieser Kreuzungsverkehr (roter Pfeil im Bild) muss nämlich die viel befahrene Fahrradstraße kreuzen was immer wieder zu Konflikten geführt hat.
Wenn die Stadtverwaltung erkannt hat, dass zu viel Parkverkehr in der Rempartstraße zu einem Problem für das Verkehrsnetz wird, könnten zumindest die ebenerdigen Parkplätze in der Rempartstraße entfernt werden. Das würde zu einer Reduzierung des Verkehrsaufkommen führen und damit sowohl die Ausfahrt aus der Kaiser-Joseph-Straße in Richtung Autobahn entlasten als auch die Verkehrssicherheit in der Rempartstraße selbst erhöhen. Außerdem könnte auch die Landeseigene Parkraumgesellschaft die Tarife des Parkhaus “Kollegiengebäude” an die Preise der kommunalen Parkhäuser anpassen (2,20 € statt 2 € / Stunde). Dadurch würde sich möglicherweise ebenfalls der Andrang etwas verringern. Mittelfristig wäre zumindest eine Umnutzung der Parkgarage im Süden der Rempartstraße erstrebenswert.
Aktuell werden gerade Unterschriften in einer online-Petition für eine autofreie Rempartstraße gesammelt. Wir wollen sowohl Gemeinderäte als auch die Stadtverwaltung daran erinnern, dass wir mehr als 20.000 Unterschriften für einen Fuß- und Radverkehrsfreundlichen Innenstadtring gesammelt haben und der klare politische Beschluss gefasst wurde, dass diese Zielvorstellung von der Stadtverwaltung umgesetzt werden muss!
Autos raus aus der (westlichen) Rempartstraße!