Ein Kind malt Kreidefische auf den Asphalt, bei der Sitzgruppe mitten auf der Fahrbahn gibt es Croissants und Kaffee. Rund neun Monate nach der Entscheidung des Freiburger Gemeinderates, die Forderungen des Fuß- und Radentscheids anzunehmen, organisierte die Initiative den zweiten „Pop Up Boulevard“ in Freiburg, diesmal in der Carl-Kistner-Straße.
Die Einkaufsmeile zwischen den Stadtbahn-Haltestellen Dorfbrunnen und Scherrerplatz ist offiziell ausschließlich für Anliegerverkehr geöffnet, doch die tatsächliche Kraftfahrzeugbelastung ist viel höher. Am Samstag, 18. September wurden die Zufahrten gesperrt, die Stadtverwaltung arrangierte Umfahrungsschilder und Barrieren. Statt Durchgangsverkehr gab es zwischen 10 und 19 Uhr Kinderspiele mit dem Kinder- und Jugendtreff Haslach, Infostände, eine Tischtennisplatte und viel temporäres Grün in Kübeln.
Es gab Live Musik stilistisch zwischen Alphorn und Woodstock Feeling und spätestens beim lauschen der Musik kam auch so mancher Skeptiker der Aktion ins Grübeln: Warum kann es nicht immer so schön sein!
„Haslach City“ war außerordentlich belebt mit sehr vielen Anwohnern zu Fuß, auf Inline-Skatern Tretrollern und Velos. Bundesweit starteten am selben Tag in 135 Städten „Kidical Mass“-Fahrraddemos, wo insbesondere Kinder auf die Notwendigkeit sicherer Fahrrad- und Schulwege aufmerksam machen. Die Freiburger Gruppe startete mit rund 150 Kindern und ebenso vielen Erwachsenen ab 15 Uhr von der gesperrten Carl-Kistner-Straße angeführt von ganz jungen Klimaschützern, die bereits Slogans wie WAS ICH GERNE HÄTTE – AUTOFREIE STÄDTE! mit großem Enthusiasmus skandierten und die schützende Polizei vor sich her trieben.
Der „Popup Boulevard“ wurde von rund 15 Aktiven der Initative des Fuß- und Radentscheids organisiert, es ist die zweite Veranstaltung dieser Art in Freiburg nach Vorbildern in Kolumbien, dem Europäischen Ausland und Berlin. vor wenigen Wochen war die Lorettostraße frei von Autos und man konnte dort auch den Zugewinn an Lebensqualität spüren. Die Menschen vom FR-Entscheid wollen mit diesen Aktionen erlebbar machen, wie dauerhafte Umgestaltungen aussehen können und wie gut sie uns tun würden!
Am 02. Oktober fand eine Stadtteilkonferenz zum Thema Verkehr in Haslach statt an der folgende Fragen diskutiert wurden:
- Welche unterschiedlichen Sichtweisen und Ansprüche gibt es in Bezug auf die Nutzung des öffentlichen Raums?
- Wie kann der Durchgangsverkehr durch die Wohngebiete Haslachs reduziert werden?
- Wie kann es eine bessere Aufteilung der verfügbaren Flächen zwischen Fuß-, Rad- und Autoverkehr geben?
- Wie kann das Stadtteilzentrum Haslachs gestärkt werden und für Besucherinnen und Besucher attraktiver werden?
Ein Protokoll findet ihr auf der Seite des Stadtteilverein Haslach.